Die Karikatur, ein künstlerisches Medium im Dienste der Zivilgesellschaft und der Meinungsfreiheit, ist oft humorvoll und provokativ. Die engagierten Karikaturist*innen sind unverzichtbare Akteur*innen der öffentlichen Szene. Die Explosion der sozialen Netzwerke hat ihre Lage verändert: Die Reaktionen und die Verteilungsgeschwindigkeit haben sich vervielfacht, jede Zeichnung ist überall auf der Welt sichtbar und kann sich sofort verbreiten.
Auch die junge kongolesische Karikaturistin Santa Kakese nutzt die sozialen Netzwerke zur Verbreitung ihrer Werke. Ihre Karikaturen zeugen von einem persönlichen Blick auf aktuelle Themen und sind Interpretationen und Kommentare zur Realität des kongolesischen Alltags, welche die Leser*innen dazu auffordert, einen kritischen Geist zu entwickeln und zu debattieren. Ihre Zeichnungen sind reduziert auf ein paar Striche, ohne unnötige Details, einfache Formen, die der/die Leser*in leicht entziffern kann.
Ihre Karikaturen sind eine spontane Reaktion auf aktuelle Kontexte, zirkulieren auf den Seiten der sozialen Netzwerke und spiegeln perfekt und gleichermaßen einfach die Sorgen der Autorin und der Bürger*innen angesichts des politischen und sozialen Wandels. Durch die Verbreitung und das Ansehen der Karikaturen in den sozialen Netzwerken können sie als Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements betrachtet werden.
Santa Kakese behandelt mehrere Themen: Die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Politik, Polizeigewalt, Armut, Religion und zwischenmenschliche Beziehungen im Alltag. Ihre Karikaturen sind verzerrte, manchmal sogar absurde Beschreibungen des Lebens im Kongo. Da die Bilder nahe an der Realität sind, gelingt es der Künstlerin, eine große Anzahl des lokalen Publikums im Kongo zu erreichen, wodurch sie schnell eine gewisse Bekanntheit erlangte. Wie viele ihrer Kolleg*innen aus der jüngeren Generation von Karikaturist*innen und Comiczeichner*innen ist sie weitgehend mit den neuen Technologien vertraut: die sozialen Netzwerke sind ihre wichtigste Vertriebsplattform.
Die sozialen Netzwerke sind in den Praktiken der Künstler*innen verankert und ermöglichen ihnen eine uneingeschränkte Verbreitung und die Teilhabe am öffentlichen Leben auf ihre eigene Weise: Sie schaffen Dialoge und Debatten im virtuellen öffentlichen Raum und entwickeln neue, politisch offenere Kommunikationspraktiken.
“Ich präsentiere eine junge Frau, die sich in der Kunstszene behauptet und davon träumt, die Beste und Größte in ihrer Stadt zu werden und dafür hart arbeitet. Ich ermutige uns junge Frauen, egal in welchem Bereich, uns voll und ganz dem Beruf zu widmen.” (Santa Kakese)
“Sie sind bereit ihr Leben für die Bedürfnisse ihrer Familien zu riskieren.” (Santa Kakese)
“Ich erzähle hier von den Scherereien unserer Transportfahrer, die sich für Superhelden halten. Es sind diese Art von Situationen, die Verkehrsunfälle verursachen.” (Santa Kakese)